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Stehwelle messen und einstellen

Für CB-Funk genügt jedes einfache, beim Funkhändler erhältliche Stehwellenmessgerät. Ich schreibe diese kleine Anleitung anhand zweier Geräte, die es bei Neuner Funk zu kaufen gibt und deren Abbildungen und technischen Daten du dort einsehen kannst, wenn du auf die entspechenden Links klickst:

Für CB nehmen wir das Team SWR-PRO CB SWR/PWR-Meßgerät. Das ist günstig zu bekommen und reicht dicke aus für eine Messung und Einstellung, die man in der Regel pro Antennenanlage nur einmal macht und danach das Gerät wieder abklemmt und in die Ecke legt.

Für Freenet nehmen wir das annähernd baugleiche und ebenso günstige Team SWR-PRO VHF/UHF SWR/PWR-Meßgerät, das könnten wir sogar für PMR verwenden. Aber was macht das schon für einen Sinn, solange wir legal bleiben wollen und deshalb die fest verbauten Antennen für PMR nutzen müssen? Wie sollte man da messen und was einstellen?

Die erste Stehwellen-Messung

Diese Beschreibung der Messprozedur ist für CB und Freenet die gleiche.

  1. Anschliessen:
    Du verbindest die Antennenbuchse des Funkgerätes über die kurze Kabelbrücke mit der Buchse "TX" des Messgerätes. Dann schliesst du das Antennenkabel an die Buchse "ANT" an. Bitte alle PL-Stecker in der Antennenleitung wirklich fest zuschrauben, wir können hier keine lockeren Kontakte und Wackeleien gebrauchen.
  2. Einstellen des Messgerätes:
    Für eine exakte Ermittlung der Stehwelle, also des von der Antenne zurücklaufenden Leistungsanteiles, müssen wir dem Messgerät jetzt erst mal mitteilen, wie stark 100 Prozent der verwendeten Leistung sind, erst anhand dessen kann das Gerät dann korrekt messen.
    Hierzu den oberen Schalter auf "FWD" stellen, wir wollen jetzt vorwärts (forward) messen und anzeigen. Den unteren Schalter auf "SWR" stellen, wir sind dadurch im Stehwellen-Modus des Messgerätes.
    Jetzt das Funkgerät in die Betriebsart "FM" schalten. Danach die Sendetaste drücken und mit dem Drehregler "CAL" am Messgerät den Zeiger so einstellen, dass er genau auf das rechte Ende der Skala zeigt, also exakt auf "100" steht. Jetzt kannst du die Sendetaste wieder loslassen, das Messgerät "weiss" jetzt, was 100 Prozent der aus dem Funkgerät kommenden Leistung sind.
  3. Messen der Stehwelle:
    Zuerst den oberen Schalter auf "REF" stellen, wir wollen jetzt nicht mehr die Leistung kalibrieren, die vorwärts in Richtung Antenne geht, sondern den reflektierten Anteil der Leistung anzeigen lassen, der von der Antenne wieder zurück ins Funkgerät läuft.
    Jetzt die Sendetaste drücken und auf der Skala ablesen, wo der Zeiger steht. Es gilt für diese Messung die untere Zahlenreihe. Der Zeiger sollte so wenig wie möglich ausschlagen. Wenn er sich kaum noch oder gar nicht bewegt, wäre das perfekt.

Wenn du Glück hast, dann konntest du jetzt schon einen Wert von unter 1,5 messen, das wäre bereits - je nach gemessenem Kanal - im brauchbaren Bereich. Die Stehwelle ist umso besser, je geringer die Nadel im Modus "REF" und "SWR" ausschlägt.

Eine Messreihe anfertigen

Jetzt wollen wir herausfinden, wie sich die Antenne bzgl. der reflektierten Leistung über das gesamte CB-Band verhält. Dazu müssen wir sie an der oberen und unteren Grenze des CB-Bandes ausmessen und einmal zur Kontrolle in der Mitte. Wir führen also Messungen auf drei verschiedenen Kanälen durch und notieren uns die angezeigten Werte. Anhand dieser Werte können wir später beurteilen, wo die Antenne aktuell liegt und was wir unternehmen müssen, um sie optimal und mittig "über den CB-Bereich zu schieben". Dazu müssen wir anschliessend den Strahler entweder verlängern oder kürzen. Welches von beiden entscheidet sich anhand der Messergebnisse.

WICHTIG:
Vor jeder neuen Messung auf einem anderen Kanal muss das Messgerät erst wieder genau kalibriert, also die Vorwärtsleistung per "CAL"-Regler auf die "100" am rechten Skalenende eingestellt werden. Wir messen ausschliesslich auf FM! Auf SSB kann man die Stehwelle nicht messen, da keine konstante HF-Trägerleistung aus dem Funkgerät kommt.

Mess-Kanäle bei 80-Kanal-Geräten

Bei Geräten mit 80 Kanälen hat die niedrigste Frequenz Kanal 41 bei 26.565 MHz. Dies ist der erste Kanal, den wir messen. Die Mitte des Bandes ist genau auf Kanal 3 bei 26.985 MHz, das ist der zweite Kanal, den wir messen. Die höchste Frequenz hat Kanal 40 bei 27.405 MHz, das ist der dritte Kanal, den wir messen.

  1. Kanal (tiefste Frequenz):     ______ (gemessener Wert)
  2. Kanal (mittlere Frequenz):   ______ (gemessener Wert)
  3. Kanal (höchste Frequenz):  ______ (gemessener Wert)

Mess-Kanäle bei 40-Kanal-Geräten

Bei Geräten mit 40 Kanälen hat die niedrigste Frequenz Kanal 1 bei 26.965 MHz. Dies ist der erste Kanal, den wir messen. Die Mitte ist genau auf Kanal 19 bei 26.185 MHz, das ist der zweite Kanal, den wir messen. Die höchste Frequenz hat Kanal 40 bei 27.405 MHz, das ist der dritte Kanal, den wir messen.

 

  1. Kanal (tiefste Frequenz):     ______ (gemessener Wert)
  2. Kanal (mittlere Frequenz):   ______ (gemessener Wert)
  3. Kanal (höchste Frequenz):  ______ (gemessener Wert)

 

Interpretation der Messergebnisse

Wenn die Antenne nicht von vorne herein brachial daneben liegt, dann sollte der in der Mitte gemessene Wert immer etwas niedriger sein als auf den beiden äusseren Kanälen, also ganz unten und ganz oben. Wenn dem so ist, können wir aus den beiden Werten ganz unten und ganz oben ableiten, ob die Antenne momentan zu lang oder zu kurz ist.

Dazu ein Beispiel:

  1. Kanal (tiefste Frequenz):     1,3 (gemessener Wert)
  2. Kanal (mittlere Frequenz):   1,2 (gemessener Wert)
  3. Kanal (höchste Frequenz):  1,6 (gemessener Wert)

Scheinbar spielt die Antenne ein bisschen besser bei der niedrigsten Frequenz und bei der höchsten Frequenz zeigt sie einen schlechteren Wert. Niedrigere Frequenzen haben eine längere Wellenlänge als höhere Frequenzen. Wenn die Antenne besser zu den längeren Wellenlängen zu passen scheint und wir aber beim Kanal 40 auf der höchsten Frequenz ein etwas besseres Ergebnis wollen, dann müssen wir die Antenne also leicht kürzen, damit sie besser zu den kürzeren Wellenlängen passt. Wir rücken die Antenne dadurch im Frequenzbereich etwas nach oben.

Da man sich das horizontal dargestellt besser vorstellen kann, hier zur Verdeutlichung eine Messung meiner Mobilantenne, die ich mit ein paar mehr Messpunkten angefertigt hatte. Ich habe dazu im Abstand von 5 Kanälen jeweils eine Messung gemacht, also von ganz unten bis ganz oben in gleichmässigen Schritten die Werte ermittelt und in eine Tabellenkalkulation eingetragen. So konnte ich mir diesen Graphen erstellen lassen:
Stehwellen-Messung

Bei der oben angefertigten Messreihe ist heraus gekommen, dass meine Mobilantenne deutlich zu lang war, sie hat zu weit links im Bereich der tieferen Frequenzen gelegen und nicht mittig im CB-Band. Durch Kürzung des Strahlers habe ich sie sozusagen "mitschwingfreundlicher" für kürzere Wellenlängen gemacht und im CB-Bereich um ca. 10 Kanäle nach rechts verschoben. Letztendlich hatte ich dann in der Bandmitte einen Wert von ca. 1,1 und an den Band-Enden ganz unten und ganz oben einen Wert von ca. 1,3. Sie sitzt seit der Kürzung also genau mittig im CB-Band.

SWR-Messung bei Freenet

Die Kanäle im Freenetbereich liegen so nahe beeinander, dass sich hier der Aufwand mit den drei Messpunkten kaum lohnt, für solch feine Unterschiede, wie sie hier zu messen wären, ist wahrscheinlich die Anzeigenadel des Messinstrumentes schon zu breit. Aber Du kannst es gerne probieren, um wenigstens nach der ersten Messreihe ableiten zu können, ob du kürzen oder verlängern musst. Solltest du dich mit deinem Hauskanal hauptsächlich auf den oberen 3 Kanälen (4 bis 6) rumtreiben, dann nimmst Du die Probe-Messung auf Kanal 4 vor und optimierst die Antenne darauf. Wenn du eher auf den unteren 3 Kanälen unterwegs bist, dann stellst du das Optimum auf Kanal 3 ein.